Künstliche Befruchtung: Chancen einer Schwangerschaft

von Dr. Christian Friedrich Stoll

Ein unerfüllter Kinderwunsch ist für viele Singles und Paare ein herausfordernder Zustand. Während sich der Wunsch nach einem eigenen Kind bei manchen Paaren recht schnell erfüllt, müssen sich andere wiederum länger in Geduld üben.

Innerhalb des ersten Jahres geht man bei Paaren unter 40 von einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit von bis zu 30% pro Zyklus aus. Nach Ablauf dieser Zeit fällt allerdings die Wahrscheinlichkeit für den natürlichen Eintritt einer Schwangerschaft dramatisch ab und liegt dann eher bei 1-2% pro Zyklus.

Kommt eine künstliche Befruchtung zum Einsatz so liegt die Schwangerschaftschance im Bundesdurchschnitt bei etwa 32%, im Einzelfall kann unter optimalen Bedingungen und ggf. unter Einsatz von Spezialmethoden diese auf deutlich über 40 % angehoben werden.

Die gute Nachricht: die Erfolgschancen pro Embryotransfer sinken auch nach mehreren Zyklen zunächst nicht ab.

Über 70 Prozent der Frauen werden im Durchschnitt spätestens nach dem dritten Zyklus der künstlichen Befruchtung schwanger.

IVF und ICSI - Methoden der künstlichen Befruchtung

In Deutschland sind verschiedene Arten der künstlichen Befruchtung für Frauen verfügbar, die IVF (In-vitro-Fertilisation) und die ICSI (Intracytoplasmatische Spermieninjektion) gehören in den meisten Fällen jedoch zu den erfolgreichsten Varianten.

Beiden Methoden ist gemein, dass man zunächst für ca. eine Woche bis 10 Tage die Eierstöcke mittels Verabreichung von Hormonspritzen stimulieren muss. Bei entsprechender Größe der Eibläschen kann dann eine Eizellgewinnung unter Vollnarkose von der Scheide aus vorgenommen werden. Der Eingriff dauert ca. fünf bis 10 Minuten.

Die IVF ist angezeigt, bei denen ein beidseitiger Eileiterverschluss vorliegt, die Samenqualität aber  unauffällig ist.

Die Samenzelle muss in der Kulturschale von alleine in die Eizelle eindringen und sie befruchten, so, wie sie es normalerweise im Eileiter macht.

Eine ICSI-Behandlung wird empfohlen, wenn die Qualität der Samenzellen geringfügig ist. Hier wird die Eizelle aktiv mittels Microinjektion einer einzelnen, gut ausgesuchten Samenzelle befruchtet.

Die weitere Entwicklung des Embryos erfolgt im Brutschrank. Der entstandene Embryo wird einige Tage später in die Gebärmutterhöhle der Frau übertragen (Embryotransfer).

Wie oft klappt es beim ersten Mal mit der künstlichen Befruchtung?

Die Chance beim 1. Versuch liegt circa bei 32 Prozent. Die tatsächliche Wahrscheinlichkeit bei einer künstlichen Befruchtung schwanger zu werden wird durch diverse Faktoren bestimmt.

So spielt nicht nur das Alter der Frau (und somit der Eizelle) eine Rolle, sondern auch die Reife der Eizelle.

Nicht jede erfolgreiche künstliche Befruchtung führt zu einer erfolgreichen Schwangerschaft.

Ist ein erster Versuch erfolglos geblieben, lässt sich in der Regel im Folgezyklus ein nächster Versuch wagen. Voraussetzung hierfür ist, dass sich die Eierstöcke wieder erholt haben und die Hormone zum Therapiestart passen. Dies ist tatsächlich auch meistens der Fall. Erfahrungsgemäß gibt es weder einen Vorteil einige Monate zu pausieren noch einen Vorteil die Therapie so schnell wie möglich weiter fort zu setzen.

Allerdings sollte eine Frau auch immer auf ihr Bauchgefühl hören, ob sie wieder bereit ist, eine neue Behandlung zu beginnen.

Wie sind generell die Erfolgsaussichten bei einer künstlichen Befruchtung?

An dieser Stelle gibt es zunächst einmal eine sehr gute Nachricht. Paare, die nach einem ersten Versuch dranbleiben, haben aufsummiert beim zweiten Versuch bereits eine 52-prozentige Chance auf die Erfüllung ihres Kinderwunsches. Nach dem dritten Versuch steigt die Erfolgsquote auf über 70 Prozent an.

Schwanger werden nach der vierten Behandlung mit künstlichen Befruchtung 90 Prozent der Frauen. Durch mehrere Versuche lassen sich die Chancen für eine künstliche Befruchtung folglich massiv erhöhen.

Vor allem aber sollten sich Paare Mut machen und Geduld haben. Es hilft in der Regel sehr diese anstrengende Zeit anzunehmen und zu akzeptieren, dass sie für alle Frauen eine Achterbahnfahrt der Gefühle bedeutet. Und das ist für die wichtige Lebensphase auch okay so…

In Deutschland ist pro Zyklus der Transfer von bis zu drei Embryonen gesetzlich erlaubt. Mit einem höheren Embryonentransfer geht jedoch ein höheres Risiko für Mehrlingsschwangerschaften einher. Diese neigen eher zu Problemen während der Schwangerschaft, potenziell mehr Fehlgeburten sowie häufigeren Frühgeburten.

Wie viele künstliche Befruchtungen sind sinnvoll?

Während bei der ICSI weniger Regelungen zur Anzahl der Versuche bekannt sind, empfehlen bei der klassischen IVF viele Mediziner, den Paaren und Single-Frauen es höchstens zwei bis drei IVF Therapie Zyklen zu versuchen. Spätestens dann sollte ein Wechsel auf eine ICSI Therapie diskutiert werden, da hier auch die Samenzelle explizit ausgewählt werden kann.

Die Behandlungspläne zur künstlichen Befruchtung sind allesamt erprobt und in der Regel sehr sicher. Dennoch sind Risiken selbstverständlich nicht vollständig auszuschließen, genau wie auch eine erhöhte emotionale Belastung nicht immer vermeidbar ist.

Das Ceres Kinderwunschzentrum bietet Frauen das Einholen einer kostenlose Zweiten Meinung von Ihren Experten an, um zu prüfen, wo Optionen zur Chancenverbesserung bestehen und ob zum Beispiel ein Immunabklärung mehr Klarheit über das Einnistungs-Versagen des Embryos bringen kann.

Auch eine psychologische Begleitung während der Zyklen kann hilfreich sein, vor allem, wenn die künstliche Befruchtung bereits einmal gescheitert ist. Die vielen Besprechungen und Arzttermine können zudem herausfordernd für die Psyche sein, sowie die Stressanfälligkeit steigern.

Ein gutes Vertrauen in die Kompetenz der gewählten Klinik ist essenziell, sodass auch solche Fragen gemeinsam geklärt werden können.

Wie viele ICSI-Versuche braucht man im Durchschnitt?

Insofern die Stimulation der Eierstöcke bei der Frau gut anschlägt und genügend nutzbare Eizellen gewonnen werden, reicht abhängig von den persönlichen Voraussetzungen des Paares bereits der erste Versuch für eine mögliche Schwangerschaft. Studien zeigen, dass die Tendenz der Chancen einer erfolgreichen künstlichen Befruchtung mit ICSI nach vier nicht erfolgreichen Zyklen, sofern sie sich unter optimalen Bedingungen durchführen ließen, abnimmt.

Ob und welche Spezialmethoden oder Untersuchungen eine bessere Erfolgschance versprechen, sollte individuell im Kinderwunschzentrum besprochen werden. Sprechen Sie uns darauf an!

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